Interview mit Niklas Wosnitza

Der Trainer unserer I. Herren gibt nach dem ersten Heimsieg gegen die SG Börde Handball Einblicke in die Mannschaft, den Verein und seine persönliche Spielvorbereitung.

HSV:

Hallo Niklas, danke dass du dich zu diesem Interview bereit erklärt hast!

Wosnitza:

Sehr gerne.

HSV:

Das erste Saisonspiel ist schon gelaufen, aber fangen wir nochmal ganz von vorne an. Gab es Veränderungen im Kader?

Wosnitza:

Im Großen und Ganzen ist der Kader so geblieben, wie in der letzten Oberliga-Saison 2022/2023. Als Neuzugang konnten wir Arne Hansen vom Verbandsligisten MTV Groß Lafferde für die Rückraum-Links-Position gewinnen.  Das gibt uns deutlich mehr Variabilität in unserer Aufstellung und erlaubt es uns, unsere Spieler auch mal auf neuen Positionen einzusetzen. Ganz besonders freut es mich auch, dass mit Luis Wawryk wieder ein eigener Nachwuchsspieler den Sprung in die I. Herren geschafft hat. Er verstärkt uns auf der Kreismitte-Position, hat vorne ein tolles Timing und Stellungsspiel und erweitert hinten unsere  Deckungsvarianten. Auch unser Torwart Christian Rüger ist nach 10-monatiger Verletzungspause wieder mit dabei und wird uns dort ein sehr starker Rückhalt sein.

HSV:

Du sprichst Christian Rüger an. Letzte Saison hatte die Mannschaft mit dem ehemaligen argentinischen Nationaltorwart Ariel Panzer einen echten Star im Tor. Wie ist die aktuelle Torwartsituation vor dem Hintergrund von Christians Rückkehr? Wer wird die Nummer 1?

Wosnitza:

Christian hat im ersten Saisonspiel angefangen und hat ein wirklich starkes Comeback hingelegt, worüber ich mich ganz persönlich und auch die ganze Halle sich hörbar gefreut hat. Ich denke, dass wir mit Christian, Ariel, Baldur und Max im Tor sehr gut aufgestellt sind. Mit zwei sehr erfahrenen und zwei jungen Torhütern haben wir eine gute Mischung, aus der wir viel Honig saugen werden.

Mit dem absoluten Begriff „Nummer 1“ habe ich so meine Probleme – entscheidend sind für mich immer der Trainingsstand und die derzeitige Form der Spieler.

HSV:

Das erste Spiel gegen die Aufsteiger der SG Börde Handball habt ihr klar mit 31:21 gewonnen – auch, wenn es aufgrund eines nicht teilnahmeberechtigten Spielers der Gegner mit 2:0 Punkten für euch und 0:0 Toren gewertet wurde. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft nach diesem Spiel?

Wosnitza:

Wir sind jetzt über mehrere Jahre ein sehr eingeschworenes Team, die meisten von uns spielen schon ewig zusammen. In der Vorbereitung haben wir einige sehr erfolgreiche Teambuildung-Maßnahmen in Braunlage durchgeführt, unter anderem im Kletterpark, beim Monsterrollerfahren oder mit SUPs und Kanus im Wasser. Der überzeugende, starke Saisonauftakt gegen die SG Börde hat die Stimmung natürlich noch weiter gestärkt, unabhängig davon, ob wir die Tore jetzt auf dem Konto haben oder nicht. Die zwei Pluspunkte gehören uns und die Jungs sind weiter sehr gut drauf.

HSV:

Was sind denn eure Saisonziele 23/24?

Wosnitza:

Wir wollen auf jeden Fall mehr Heimspiele gewinnen, als in der letzten Saison. Unser orangenes Wohnzimmer, die Nord-Elm-Halle, war und ist ein Hexenkessel und das wollen wir unseren Fans in dieser Saison zurückgeben. Außerdem wird uns diese Saison viel wertvolle Erfahrung geben.

HSV:

Aus einem bestimmten Grund?

Wosnitza:

Naja – es ist die stärkste Oberligastaffel, die es in den letzten Jahren gab. Viele Teams haben sich durch Neuzugänge sehr stark verbessert, die individuelle Qualität ist quer durch alle Mannschaften sehr hoch.

HSV:

Wer sind denn aus deiner Sicht die Favoriten der Liga?

Wosnitza:

Zu den Topfavoriten zähle ich auf jeden Fall die Hannoveraner Teams Großburgwedel und Lehrte. Dazu kommen noch die drittligaerfahrenen Mannschaften vom Northeimer HC und der HSG Nienburg.  Es wird alles andere als leicht, aber wir gehen mit breiter Brust und unbedingtem Siegeswillen in jedes Spiel.

HSV:

Danke für die Einschätzungen! Nimm uns jetzt mal mit in deine Spielvorbereitung und deine Trainingsphilosophie. Hast du als Handballer und Trainer bestimmte Vorbilder?

Wosnitza:

Auf jeden Fall meine ehemaligen Trainer beim SC Magdeburg, allen voran natürlich den Champions-League-Sieger Bennet Wiegert. Auch die Arbeit von Sebastian Hinze (Rhein-Neckar-Löwen) gefällt mir wirklich sehr gut. Unter den Spielern sind es vor allem Leute wie Felix Claar und Gisli Kristjanson (beide SC Magdeburg), die mich mit ihrer einzigartigen Spielweise begeistern.

HSV:

Bennet Wiegert schreibt auf seiner Homepage, dass gute Planung und Selbstbewusstsein wichtig für die nächsten Schritte seiner Mannschaft sind.  Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?

Wosnitza:

Akribisch. Ich studiere die Spielformulare und prüfe Auffälligkeiten wie Spielerteilnahme, Torschützen, Strafen und wann Team-Timeouts gelegt werden. Dann bereite ich mich durch Videoanalyse vor, suche daraus Stärken und Schwächen und lese die Spielabläufe des Gegners. Ich beobachte für meine Torhüter auch das Wurfverhalten der Siebenmeterschützen. Daraus erarbeite ich dann den Matchplan.

HSV:

Wie kurz vor Spielbeginn entscheidest du dich dann für eine Startaufstellung?

Wosnitza:

Ich mache mir bei jeder Videoanalyse meine Gedanken und festige diese. Ca. eine Stunde vor Spielbeginn erfolgt dann die Absprache mit meinen Trainerkollegen Frank Buschmann und Christian Wawryk, in der wir uns dann gemeinsam für eine Aufstellung basierend auf den Trainingsleistungen und den Eigenarten des Gegners entscheiden.

HSV:

Manche Sportler sind ja so kurz vor Wettkämpfen recht abergläubisch. Hast du ein Ritual vor dem Spiel, einen Glücksbringer oder ähnliches?

Wosnitza:

*lacht* Nein, sowas habe ich nicht.

HSV:

Dann noch eine letzte Frage. Die Saison ist angelaufen, ihr habt schon viele erfolgreiche Jahre hinter euch. Wie sieht deine Zukunftsplanung mit der Mannschaft und dem Verein aus?

Wosnitza:

Ich hoffe natürlich auf ein Zusammenbleiben meines Teams. Hier steckt eine Menge Potential. Wir wollen alle weiter in der höchsten Spielklasse Niedersachsens spielen.

Natürlich bin ich durch meine berufliche Situation und dem damit verbundenen ständigen Wechsel der drei Arbeitsschichten auch einer hohen Belastung und zeitlichen Einschränkungen ausgesetzt. Wenn ich ein Ehrenamt ausführe, möchte ich das aber natürlich auch mit hundertprozentigem Einsatz und mit Erfolg tun. An diesen Dingen arbeiten wir. Ich bin mittlerweile schon seit 2015 als Trainer für den HSV Warberg/Lelm tätig. Die 1. Herren habe ich mit 21 Jahren im Jahre 2018 übernommen und wir sind zusammen von der Landesliga über die Verbandsliga bis in die Oberliga aufgestiegen. Dieser Erfolg verbindet mich sehr mit meinem Heimatverein und ich hoffe, dass diese Erfolgsgeschichte noch lange weitergeht.

HSV:

Vielen Dank für die umfangreichen Antworten und viel Erfolg für die nächsten Spiele!

Wosnitza:

Ich habe zu danken. Wir sehen uns alle in der Halle!

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