HSV begeistert beim 19:40 gegen Bundesligist Hannover 430 Zuschauer.
19:40 (6:18) – die nackten Zahlen lassen eine derbe Abfuhr vermuten. Doch weit gefehlt! Denn das, was der neu zusammengestellte Handball-Verbandsligist HSV Warberg/Lelm in der Helmstedter Kanthalle im Spiel gegen den Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf bot, begeisterte die 430 Zuschauer phasenweise.
Zunächst gab es auf den Rängen indes lange Gesichter und für die HSV-Spieler kein Durchkommen. Wie eine bewegliche Zwei-Meter-Wand standen der Spanier Juan Andreu, der Norweger Joakim Hykkerud und der Este Mait Patrail – zusammen rund 340 Kilo schwer – den Wurfversuchen der Gastgeber im Weg. Marco Schöttke brach schließlich den Bann, traf in der 9. Minute zum 1:4 ins verwaiste Tor des Bundesligisten.
Für die technischen Kabinettstückchen waren zunächst die Profis aus der Landeshauptstadt zuständig. Besonders frech: Neuzugang Sven-Sören Christophersen und der Slovake Csaba Szücs verabredeten vor ihrer
Einwechslung auf der Bank einen doppelten Kempa-Trick – und präsentierten ihn kurz darauf auf dem Parkett tatsächlich. Diese „Frechheit“ besaß aber auch der Warberger Marco Schöttke. Nach einem Konter traf er per Dreher und ließ Hannovers 17-jährigen Keeper Fabian Piatko richtig alt aussehen.
Unterhaltsam auch, dass Hannovers Nationalkeeper Martin Ziemer die Schlussviertelstunde als Linksaußen auflief. „Wir haben einigeangeschlagene Spieler, deshalb bin ich eingesprungen“, erzählte der 31-Jährige. „Und fürs Publikum sind solche Aktionen ja auch mal ganz unterhaltsam.“
HSV-Spieler Marvin Schöttke war nach den 60 kräftezehrenden Minuten im „Glutofen“ Kanthalle zufrieden: „Hat Spaß gemacht“, sagte der Rückraumspieler knapp. Sein Teamkollege Jan-Christoph Schrader stieß ins selbe Horn: „Ich finde, wir haben uns richtig gut verkauft.“ Mit dieser Meinung stand er nicht alleine da. Die Zuschauer erhoben sich in der 59. Minute von ihren Plätzen und feierten ihr Team für eine couragierte Leistung mit anhaltendem Applaus.
Den hatten sich seine Spieler redlich verdient, befand Coach Lutz Wilken. „Phasenweise sah das schon sehr gut aus, was meine Jungs gezeigt haben.“ Bis zum Saisonstart Mitte September bleibe noch genug Zeit für den Feinschliff, sagte Wilken. „Wir haben noch viel Luft nach oben.“
HSV Warberg/Lelm: Maximilian Gutzeit, Patrick Behne, Paul Ernst 2, Steven Klose, Eric Piehl, Marc Blumenberg, Thomas Wosnitza, Marco Schöttke 6, Maik Schöttke, Marvin Schöttke 2, Enrico Herrmann 1, Mathias Rohstock 2, Sascha Kalisch 3, Dominik Jolk 1, Thomas Wosnitza, Jan-Christoph Schrader 2.
Quelle: Braunschweiger Zeitung