Daniel Heimann war sprachlos. Zum ersten Mal in dieser Saison. Der Trainer des Handball-Landesligisten HSV Warberg/Lelm war hörbar bemüht, die Contenance zu bewahren. Der Grund: Seine Mannschaft hatte im Heimspiel gegen den VfL Wittingen II eine nicht einkalkulierte 29:32 (14:15)-Niederlage kassiert. „Und jetzt fehlen mir einfach die Worte“, sagte Heimann knapp.
Er fand sie indes wieder, bemühte allerdings seinen Statistikblock, um den Auftritt seines Teams zu beschreiben. Darin stand, dass vor allem Warbergs Rückraumspieler eine ordentliche Streuung in ihren Würfen verzeichneten. „Nur 33 Prozent Trefferquote aus dem Rückraum – das sagt doch alles“, stellte Heimann fest. „Eine so schlechte Quote kann man nicht kompensieren.“
Dabei begann die Partie gegen die mit geballter Oberliga-Erfahrung angetretene Wittinger Reserve für den HSV vielversprechend. 10:5 hieß es nach einer Viertelstunde. „In dieser Phase haben wir auch wenig über den Rückraum gemacht, sondern sind über die Außenpositionen und den Kreisläufer zum Erfolg gekommen“, so Heimann. Auch diese Information bekräftigte er mit Zahlen aus seiner Spielstatistik. „Mehr als 50 Prozent unserer Tore haben wir über Außen und den Kreis erzielt. Den Spielern auf diesen Positionen kann ich keinen Vorwurf machen.“
Als sich die Fahrkarten aus dem Rückraum jedoch häuften, weil die Distanzschützen laut HSV Trainer auch warfen, wenn sich bestenfalls Halbchancen ergaben, witterten die Gäste Morgenluft. Wittingen spielte seinen Stiefel herunter, beschleunigte das Spielgerät aber immer dann, wenn sich die Chance ergab. Zur Pause lagen die Gäste bereits vorne, in der zweiten Hälfte zogen sie auf vier Tore weg. Die Entscheidung. Eine Reaktion des HSV blieb aus. Heimann will die Niederlage sacken lassen, denkt aber über Konsequenzen nach. „Es wird Umstellungen geben. Wenn einige Spieler nicht alles geben wollen, werden sie sehen, dass hinter ihnen Jungs warten, die heiß sind.“
HSV: Gutzeit, Behne – Schöttke 3, Grassel 3, Gronde, Kalisch 5, Piehl, Schrader 6, Block 3, Blume 4, Rohstock 5, Müller, Drebenstedt, Prochnow.
Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 16.11.2015